WIEHL-SEIN-INTERVIEW MIT BÜRGERMEISTER ULRICH STÜCKER
Auf Höhe der Zeit kommen
Wiehl sein: Herr Stücker, warum muss sich Wiehl verändern? Kann nicht einfach alles so bleiben wie es ist?
Ulrich Stücker: Das würde Wiehl nicht entsprechen. Die Stadt blickt auf eine dynamische Entwicklung zurück, bei der immer wieder Antworten gefunden worden sind auf die jeweils wichtigen Fragen. Und es ist immer besser, aktiv zu werden, um auf die Höhe der Zeit zu kommen und dort zu bleiben. Die Ansprüche wandeln sich, die Lebensgewohnheiten, die äußeren Umstände. Dem muss sich eine Stadt stellen, und zwar bevor ihr die Menschen enttäuscht den Rücken kehren.
Wiehl sein: Sind denn die jetzt vorgesehenen Projekte geeignet, eine solche Abkehr zu verhindern?
Ulrich Stücker: Sie haben auf jeden Fall das Potenzial dazu. Mit den ISEK-Projekten und den weiteren Vorhaben schaffen wir eine zukunftsfähige Infrastruktur – und zwar auf mehreren Ebenen. Etwa in Sachen Mobilität: Der Umbau der Straßenräume erlaubt ein Miteinander verschiedener Gruppen, das etwa dem Fahrrad mehr Gewicht gibt. Eine umweltgerechte Mobilität hilft, das Klima zu schützen. Oder die Neugestaltung der Wiehlaue: Da entsteht eine Freizeitlandschaft, auf die sich besonders Familien freuen können.
Wiehl sein: Wie wichtig ist Ihnen, dass die Wiehlerinnen und Wiehler sich einbringen können beim Umbau des Zentrums?
Ulrich Stücker: Sehr wichtig. Wir haben bereits zu einem frühen Zeitpunkt die Bürgerinnen und Bürger informiert und mit ins Boot geholt. Da gibt es beispielsweise das Format der „Wiehlgespräche“. In deren Rahmen sind immer wieder die Projekte vorgestellt worden, verbunden mit dem Aufruf, sich mit eigenen Ideen einzubringen. Beim Projekt Wiehlaue etwa hatte das konkrete Auswirkungen auf die Pläne. Mit der Neugestaltung dort oder dem Umbau der Straßenräume gehen wir daran, offensichtliche Mängel zu beseitigen und der Stadt ein zeitgemäßes Bild zu geben.
Wiehl sein: Mit Blick auf das Jahr 2030 liegt aber noch eine lange Strecke vor uns.
Ulrich Stücker: Das ist richtig. Stadtumbau braucht einen langen Atem: in der Vorbereitung, der Beantragung von Fördermitteln, der konkreten Planung, Ausschreibung, Umsetzung und natürlich der Abstimmung mit der Politik. Klar ist auch, dass es in den Bauphasen Verkehrsbehinderungen und andere Unannehmlichkeiten geben wird. Das liegt in der Natur der Sache. Als Stadt Wiehl werden wir das Mögliche tun, um Einschränkungen so gering wie möglich zu halten. Aber vor allem gibt es Grund, sich auf die Zeit danach zu freuen – auf das neu gestaltete Wiehler Zentrum, auf ein Plus an Lebensqualität. Dafür lohnen sich auch vorübergehende Umwege oder das Warten an der roten Ampel.